Wie ich meinen besten Freund kennen gelernt habe (eine Hochzeitsrede)

Es war im November 2011. Ich hatte gerade meine erste Fortbildung zum Bilanzbuchhalter fertig, als ich mir dachte „mach doch noch einen Titel für dein Briefpapier“. Ursprünglich wollte ich ja den geprüften Controller machen, allein mir fehlte die Berufserfahrung. Also entschied ich mich nach kurzem recherchieren für den staatlich geprüften Betriebswirt.

Der Kurs hatte schon 3 Monate begonnen, aber ich konnte noch rein in den laufenden Kurs. Als ich erstmals den Klassenraum betrat, und mich vorstellte, bat mir einer gleich den Platz neben sich an. Robert. Was erst als reine Lerngemeinschaft begann, entwickelte sich bald zu einer Freundschaft. Ebenso lernte ich dann kurz darauf seine heutige Frau Nicole kennen. Damals haben beide noch „wild und vogelfrei“ bei Nicole’s Eltern unter dem Dach gewohnt.

Ursprünglich dachte ich, es wäre nur eine reine Lerngemeinschaft. Doch alsbald wurde mehr daraus, wir haben uns gegenseitig beim lernen angepeitscht und auch ein paar Mal vom aufgeben abgehalten. Und auch Nicole hat großen Anteil daran, einige Male saß sie mit uns und hat als Lernpartner mitgeholfen, besonders bei Englisch oder Deutsch, wo wir beide Schwächen hatten. Das Robert mehr als nur ein Lernpartner ist, habe ich spätestens dann gemerkt, als ich eine persönliche Krise hatte und den Kontakt abbrechen wollte, weil ich so am Boden zerstört war. Da schaltete sich Nicole ein und schrieb mir per Mail einige bewegende Zeilen, die mich zum umdenken brachten.

Nie zuvor habe ich in meinem Leben zwei Menschen gehabt, denen so viel an mir lag und so bedingungslos zu mir gehalten haben. Das kannte ich vorher nicht, heute erkenne ich den Wert dieser Freundschaft, anfangs habe ich das nicht. Durch ihre Freundschaft habe ich mich auch verändert. Robert und Nicole sind zwei der liebsten Menschen, die ich kenne. Für beide würde ich, wie man so flapsig sagt, „durchs Feuer gehen“, und ich weiß ganz genau, wenn ich einen der Beiden nachts um drei anrufen und sagen würde, „ich bin besoffen und ohne Klamotten in einer Tonne aufgewacht“, nur die Frage käme „wo bist Du, ich hole dich ab“. Die mir unter 4 Augen vor den Kopf knallen würden, wenn ich mich daneben benommen habe, aber mich nach außen bedingungslos verteidigen.

Als Robert mich fragte, ob ich sein Trauzeuge werden mag, war ich geehrt. Ich war zum ersten Mal in meinem Leben bei einer Hochzeit dabei, und mein bester Freund beehrt mich mit dieser großen Aufgabe, bei der ich große Unterstützung auch von seinem Schwager hatte, was an dieser Stelle auch mal erwähnt werden sollte. Er stand mir mit Rat und Tat zur Seite.

Für die Zukunft habe ich den Wunsch: Werdet glücklich, bleibt gesund, und danke für eure Freundschaft!

(Namen der Originalpersonen geändert)