Besser Leben I: Zeit für sich schaffen

Vorab ein paar Prämissen:

  1. Prioritäten setzen. Die Zeit für sich selber ist die Zeit für die wichtigste Person! Ohne egoistisch zu sein, sollte das klar sein. Danach kommt sofort Familie und dann Freunde. Der Job kommt erst danach, nicht vorher. Es ist „nur“ ein Job. Zeit für die eigene Gesundheit oder die Familie ist wichtiger!
  2. Vom Ballast trennen. Gibt es Projekte (privat oder beruflich), die viel Zeit und Energie kosten, aber nicht oder nur mit sehr viel Anstrengungen zu erreichen sind? Dann versuche objektiv, dich zu hinterfragen: „Sind die Projekte es wert, weiterhin so viel zu opfern?“ Wenn nein, dann über Bord damit! Egal, wie viel Zeit und Energie darin steckt.
  3. Ablenkungen vermeiden. Zur Not im Terminplan Termine mit sich selber machen und diese dann auch einhalten und andere Termine blocken. Nur auf diesen Termin mit sich selber konzentrieren. Keine beruflichen Mails lesen. Jetzt ist Freizeit! Auch WhattsApp, Twitter und Facebook sind Ablenkungen.
  4. Das Eisenhower-Prinzip beachten. Wir neigen dazu, Dringlichkeit vor Wichtigkeit zu erledigen. Was am meisten Lärm macht, wird zuerst erledigt. Aber das Wichtige muss mehr beachtet werden, das Unwichtige aber Dringende macht mehr Lärm!
  5. Erkennen, dass man keine Maschine ist. Auch mal akzeptieren, dass manches nicht geschafft werden kann.
  6. Nicht alles auf mal machen. Auch diese Checkliste ist kurz, aber effektiv, dass weiß ich aus eigener Erfahrung. Erst einen Punkt ändern, dann den Nächsten. Sonst ist Frust garantiert. Auch die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt.

Checkliste

  • Der aktuellen Tätigkeit vollen Einsatz widmen
  • Der Reihe nach arbeiten, nicht von einer zur anderen Tätigkeit springen
  • Eine schlechte Gewohnheit aufzugeben, die uns von unseren wahren Zielen abhält.
  • Zeitfresser erkennen und vermeiden. Was einen nicht in den eigenen Zielen weiterbringt oder für besseres Wohlbefinden sorgt, meiden. So z.B. das „tratschen“ am Kaffeeautomaten.
  • Handyfreie Zeit schaffen.
  • Auch mal Zeiten einlegen, in denen man sich langweilt. Bewusst abschalten.
  • Sich selbst nicht so wichtig zu nehmen. Man muss nicht alles selbst erledigen. Delegieren lernen ist das Stichwort.
  • Auch mal Pausen gönnen, auf keinen Fall weitermachen, wenn man nicht mehr kann. Das fördert nur Burnout oder Depressionen.
  • Gesünder leben. Die Pommes im Imbiss mal weglassen, dafür einen Apfel essen. Für Bewegung sorgen. Mit der gesundheitlichen Balance wird die seelische kommen.

Homo Digitalis

Während wir auf die U-Bahn warten, die in 15 Minuten kommt, haben wir noch schnell Zeit, etwas für unser digitales Leben zu machen. Smartphone zur Hand, genug Akku? Dann gehts los. Eben hatte ich doch eine geniale Idee für einen Tweet. Die 140 Zeichen machen das Leben auch manchmal schwer. Egal, dann poste ich was bei Facebook, da brauche ich mich ja nicht zurückhalten.

Nicht vergessen nachher beim Mittagessen ein Foto von der Pizza bei Instagram hochzuladen. Hoffentlich sehe ich gut aus, und es bleibt schönes Wetter, kein Regen. Denn ein Foto von mir, regendurchnässt und sturmgeschädigt, will keiner sehen. Die digitale Wahrheit ist geschönt. Nicht, dass jemand meint, es geht ihm besser als mir.

Da kommt eine WhattsApp-Nachricht rein. Verdammt, ich wollte doch eben einen Gedanken für meinen Blog festhalten. Von wem ist die Nachricht? Vom Chef… Naja, der kann warten. Ich komme ja eh‘ gleich ins Büro.

Dreck, ist da gerade die U-Bahn weggefahren? Ich muss sie wohl verpasst haben, war zu sehr mit dem Handy beschäftigt. Dann habe ich ja noch etwas Zeit.

Muss erstmal tweeten, dass ich die U-Bahn verpasst habe… War dem nicht so, dass uns die moderne Technik dazu bringen sollte, unser Zeitmanagement im Griff zu haben? Irgendwie verbringen wir die doppelte Zeit, die wir gewonnen haben, damit, sie wieder zu verschwenden. Aus dem Homo sapiens ist der Homo digitalis geworden, der immer weniger Zeit hat!